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Chronik

Als der Flaschenbierhändler Carl Zahn 1899/1900 das Haus Wittenberger Straße 32 erbauen lässt und 1901 im Erdgeschoss seine "Gaststätte zur Lutherburg"eröffnet, konnte wohl noch niemand ahnen, dass über einhundert Jahre später die "Lutherburg" eines der wenigen Lokale Eutritzschs bleiben sollte, die die Wirren der Zeit überstanden haben und dass sie noch heute bei den Leipzigern und ihren Gästen überaus beliebt ist. Erstklassige Speisen und Getränke sowie eine entspannende wohltuende Atmosphäre in den historischen Räumen machen einen Besuch der "Lutherburg" zum nachhaltigen Erlebnis.

Am 6. Juni 1899 versteigert die Stadt Leipzig die Flurstücke beiderseits der Eutritzscher Turnhalle zum Zwecke der Bebauung. Carl Zahn betreibt bereits im Hofgebäude der damaligen Äußeren Halleschen Straße 8 eine Flaschenbierhandlung. Mit der Fertigstellung seines Hauses Wittenberger Straße 32 eröffnet er hier die "Gaststätte zur Lutherburg".
Zahn wohnt mit seiner Familie in der ersten Etage. Bereits 1904 erhält die "Lutherburg" durch Umnummerierung der Wittenberger Straße, nun von der Berliner Straße aus, die Hausnummer 26. Noch 1913 ist Carl Zahn Hausbesitzer und Gastwirt. Nach dem Ersten Weltkrieg werden als Hausbesitzer die Zahn`schen Erben angegeben und die Gaststätte wird durch Erwin Eckhardt bewirtschaftet. In den 1920er Jahren ist Josef Ziege aus der Gustav-Adolf-Straße 34 Hauseigentümer und Friedrich von Kamp übernimmt als Gastwirt die "Lutherburg“. Später werden Arthur Feist und seine Frau das Wirtsehepaar und danach Emil Schubert. 1937 ist der Ingenieur Rudolf Friedrich Eigentümer der Wittenberger Straße 26. Als Gastwirtin der "Lutherburg" wird Ida Schubert genannt. Hausbesitzer Rudolf Friedrich lässt die Gaststätte im Geschmack der Zeit im inneren und äußeren Erscheinungsbild vollständig umgestalten. Hierbei werden auch die gründerzeitlich gestalteten Gasträume verkleidet. Die Architekten Carl William Zweck & Hans Voigt schufen mit Gefühl und Zeitgeist, die noch heute vorhandene Erdgeschossfassade und die markanten, mit dunklen Holzpaneelen und Bemalungen versehenen Innenräume, wie wir sie auch jetzt vorfinden. Am 7. April 1937 eröffnet Gastwirt Franz Schmidt mit seiner Frau die neuentstandene historische Gaststätte. Schon bald gibt es mit Rudolf Märtens und seiner Frau wieder ein neues Pächterehepaar, das am 2. April 1938 Geschäftseröffnung feierte. Noch lange nach dem Zweiten Weltkrieg bediente das Ehepaar Märtens seine Gäste. Im November 1976 übernahm das Gastronomenehepaar Elvira und Lothar Rummelt die Gaststätte als HO-Gaststätte und leitete sie bis März 1987. Danach führte der gelernte Koch Frank Neitzel das Restaurant zusammen mit seiner Frau. Nach der Schließung der "Lutherburg", ab dem 1. April 1996, sanierte der Hauseigentümer, die Firma Richard Hußlein Immobilien, zusammen mit den späteren Pächtern und Wirtsleuten Hartmut Gies und Heiko Niesar das gesamte Haus. Dabei wurde auch das altehrwürdige Mobiliar wieder aufgearbeitet. Neueröffnung war am 6. Dezember 1996. Mit dem Ausschank von Ritterguts Gose, seit Dezember 1999, ist die Gastwirtschaft "Lutherburg“ Vorreiter bei der Wahrung Eutritzscher und Leipziger Gosetraditionen.
Seit 1. Oktober 2017 wird die Gastwirtschaft „Lutherburg“ von der Eutritzscher Familie Kadar bewirtschaftet. Zu den gewohnten und von den Leipzigern und ihren Gästen geschätzten gutbürgerlichen Speisen und Getränken im historischen Ambiente, hält die "Lutherburg" noch manche Überraschung bereit.

Frank Heinrich, im Oktober 2017